Social Media? Das ist doch dieses Facebook, oder?

Die sozialen Medien haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Populäre Plattformen, allen voran Facebook, drängen immer mehr in den Vordergrund und haben sich zu einem festen Bestandteil des Lebens vieler Menschen entwickelt.

Socialmedia

Begriff „Social Media“

Der Begriff „Social Media“ und seine geläufige deutsche Entsprechung „Soziale Medien“ suggerieren, dass es sich um etwas gänzlich Neues handelt, in dem ganz andere Regeln als in „traditionellen“ Medien gelten.

 

Unterschiede zu traditionellen Medien

Ein grundlegendes Unterscheidungsmerkmal ist, dass es bei traditionellen Medien in der Regel einen „Vermittler“ gibt, d.h. einen Journalisten. Dieser wählt aus den ihm zur Verfügung stehenden Informationen zum einen jene aus, die veröffentlicht werden, zum anderen bearbeitet er diese Informationen redaktionell, d.h. nimmt Einfluss auf den Inhalt und die Form der Präsentation. Ein Journalist hat demnach einen nicht unbedeutenden Einfluss auf das, was in den Medien veröffentlicht wird. Der Rezipient, d.h. der Leser, Hörer oder Seher kann letztlich nur wenig Einfluss auf den Inhalt nehmen.

Darüber hinaus gibt es kaum Interaktionsmöglichkeiten mit dem Medium bzw. den Journalisten. Man kann Leserbriefe schreiben, die Redaktion oder Telefon-Hotlines eines Mediums anrufen, viel mehr aber auch nicht.

 

In Sozialen Medien gibt es keinen Vermittler

In den sozialen Medien sieht die Situation anders aus. Ein grundlegender Unterschied ist, dass es den typischen Vermittler dort schlichtweg nicht gibt. Jeder Nutzer hat vielmehr selber die Möglichkeit, Inhalte zu publizieren, seien es Texte, Fotos oder Videos. Je nach gewählter Plattform haben andere Nutzer zudem die Möglichkeit, unmittelbar auf diese Inhalte zu reagieren, z.B. in Form von Bewertungen, Kommentaren oder dem Weitergeben (Teilen) der Inhalte an Dritte.

 

Mehr als Facebook

Es wäre falsch, soziale Medien auf die bekanntesten Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram zu beschränken. Es kommen laufend neue Plattformen hinzu, während andere wieder verschwinden. Es zeigt sich deutlich, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, eigene Inhalte zu publizieren und mit anderen Personen in eine direkte Interaktion, einen Dialog einzutreten.

 

Conversation Prism

Brian Solis, einer der führenden Experten und Berater im Bereich Social Media, hat erstmals im Jahr 2008 versucht, einen Überblick und eine Kategorisierung der verschiedenen Plattformen zu geben. Das Ergebnis war das „Conversation Prism“. Der Name drückt ein grundlegendes Charakteristikum aus, das all diesen Plattformen gemeinsam ist: die Möglichkeit zur „Konversation“.

Mittlerweile gibt es die vierte Auflage des Conversation Prism. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zeigt diese Übersicht viele verschiedene Plattformen und Dienste, die alle als soziale Medien bezeichnet werden können. Die einzelnen Segmente entsprechen dabei den Kategorien, die geschaffen wurden, um einen besseren Überblick zu gewährleisten.

Ein Blick auf die Grafik zeigt deutlich, dass die sozialen Medien mehr sind als nur Facebook, Twitter oder Instagram. Je nach Plattform ergeben sich unterschiedliche Formen, Inhalte zu präsentieren und mit ihnen zu interagieren. Allen gemeinsam ist aber, dass Nutzer ohne großen Aufwand miteinander in Kontakt treten können.

 

Möglichkeit zum Dialog

Dies bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, unmittelbar mit Kunden, Interessenten sowie anderen Anspruchsgruppen und Multiplikatoren in einen Dialog einzutreten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es den Mitgliedern dieser Gruppen durch die technologischen Möglichkeiten ungleich leichter ist als früher, ihre Sicht der Dinge öffentlich zu präsentieren. Hat ein Leser eines Fachartikels vor einigen Jahren vielleicht noch einen Brief an das Unternehmen geschrieben, so kann er nun einen Blogeintrag direkt kommentieren oder seine Meinung auf der Facebook-Seite des Unternehmens kundtun – und erreicht damit unmittelbar auch Dritte, die er mit einem Brief nie hätte erreichen können. Dies kann, im Positiven wie im Negativen, Diskussionen auslösen, denen sich ein Unternehmen zu stellen hat, wenn es den Schritt in die sozialen Medien wagt.