Mitarbeiter: die vergessene Teilöffentlichkeit

Viele Unternehmen sind in ihren Kommunikations- und Marketingaktivitäten sehr bemüht. Es werden viele Konzepte erarbeitet und umgesetzt und eine Vielzahl von Instrumenten kommt zum Einsatz. Oft wird dabei jedoch auf eine der wichtigsten Teilöffentlichkeiten vergessen: die Mitarbeiter.

Mitarbeiter

Blick nach außen gerichtet

Insbesondere sehr produktorientierte Unternehmen neigen dazu, den Blick vor allem nach außen zu richten. Im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns stehen Entwicklung, Produktion und Verkauf von Produkten. Diese bringen schließlich auch Einnahmen und Gewinn.
Es überrascht daher nicht, wenn ein Unternehmen einen Großteil seiner Kommunikations- und Marketingaktivitäten einsetzt, um diese Produkte zu kommunizieren und letztlich zu verkaufen. Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen Kunden und Interessenten, doch auch andere Teilöffentlichkeiten, die der erfolgreichen Vermarktung der Produkte dienlich sein können, werden angesprochen. Dazu zählen z.B. Fachmedien und Interessenten (d.h. potenzielle Kunden) aber auch die Verwaltung und Industrieverbände. Letztere können durch ein erfolgreiches Lobbying die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Sinne des Unternehmens beeinflussen.

 

Mitarbeiter werden oft vergessen

Eine entscheidende Teilöffentlichkeit wird allzu oft vergessen: die Mitarbeiter des Unternehmens. Wie oft liest man, dass Mitarbeiter wichtige Entscheidungen ihres Unternehmens aus den Medien erfahren haben? Aus Sicht des Marketings ebenso unangenehm: Mitarbeiter, die von einer Marketingaktion keine Ahnung haben, obwohl die entsprechende Kampagne bereits läuft. Man stelle sich einen Kunden vor, der von einer Rabattaktion erfährt und bei der angegebenen Hotline anruft, nur um festzustellen, dass die dort eingesetzten Mitarbeiter nichts davon wissen.

 

Mitarbeiter zuerst informieren

Ein Leitsatz professionellen Kommunikationsmanagements sollte es sein, Mitarbeiter über wichtige Entscheidungen und Entwicklungen als Erste zu informieren. Dies ist letztlich keine große fachliche Herausforderung, sondern eine Frage der Organisation und vor allem der Wertschätzung der Mitarbeiter.
Mitarbeiter haben das Recht aus erster Hand zu erfahren, was im Unternehmen los ist. Das heißt nicht, dass sie jedes unternehmerische Detail kennen müssen, aber sie sollten wissen, wohin die unternehmerische Reise geht, welche Aktionen und Kampagnen geplant sind und wie es generell um das Unternehmen gestellt ist.
Diese Information der Mitarbeiter sollte eine Grundanforderung sein. Im Idealfall strebt die Unternehmensführung den Aufbau eines Dialoges mit den Mitarbeitern an. Dieser kann zum einen über die formale Vertretung der Mitarbeiter, d.h. den Betriebsrat erfolgen. Zum anderen sollten aber noch andere Möglichkeiten für Mitarbeiter geschaffen werden, ihre Anliegen mit der Geschäftsleitung und Führungskräften zu besprechen.

 

Viele Instrumente verfügbar

Um das Mindestziel, d.h. die Information der Mitarbeiter, zu erreichen, ist eine Vielzahl an Instrumenten verfügbar. Die Bandbreite reicht vom einfachen Aushang über Beilagen zur Gehaltsabrechnung und einer Mitarbeiterzeitung bis hin zu regelmäßigen Gesprächsformaten und gemeinsamen Veranstaltungen.

 

Mitarbeiterzeitung

Eines der beliebtesten, aber auch wirkungsvollsten Instrumente ist die Mitarbeiterzeitung. Je nach redaktionellem Konzept findet sich darin eine Mischung aus Informationen zu aktuellen Themen im Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen, Hintergrundinfos und sowie „Servicethemen“, z.B. aus der Personalabteilung. Nicht zuletzt kann Mitarbeitern eine Plattform gegeben werden, eigene Themen zu präsentieren.
Wichtige Voraussetzung ist ein durchdachtes Redaktionskonzept, das die Unterstützung der Geschäftsleitung genießt, eine den Gestaltungsrichtlinien des Unternehmens entsprechende Gestaltung sowie ein regelmäßiges Erscheinen. Im Idealfall hat die Redaktion zudem die Freiheit, wichtige Themen auch kontroversiell zu diskutieren. Dies setzt allerdings eine offene Diskussionskultur im Unternehmen und v.a. eine Kritikfähigkeit der Geschäftsleitung und Führungskräfte voraus.

 

Nutzen überwiegt die Kosten

Natürlich muss man für manche dieser Instrumente Geld in die Hand nehmen. Bei entsprechend professioneller Planung und Umsetzung überwiegt der Nutzen die Kosten aber bei weitem. Die Mitarbeiter werden die Bemühungen zu schätzen wissen, sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren und sich gerade in schwierigen Situationen noch mehr einbringen und einsetzen.