Konsistent kommunizieren, die Teilöffentlichkeiten merken es sonst ohnehin

Teilöffentlichkeiten bzw. Stakeholder sind ein zentrales Element der Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikationsstrategien werden in der Regel nicht für die Allgemeinheit gemacht, sondern individuell auf die identifizierten Teilöffentlichkeiten abgestimmt.

 

Irreführende Grafiken

Sucht man in einer Google Bildersuche nach Begriffen wie „Stakeholder“ oder „Teilöffentlichkeit“ findet man viele Grafiken wie die folgende:

stakeholder

So hilfreich solche Visualisierungen für die Schaffung eines Grundverständnisses auch sein mögen, so irreführend sind sie. Sie vermitteln das Bild in sich geschlossener Gruppen, zwischen denen kein Austausch stattfindet und es keine Überlappung gibt.

 

Teilöffentlichkeit als Hilfskonstrukt

Letztlich ist eine Teilöffentlichkeit (auch) ein Hilfskonstrukt, mittels dessen Kommunikationsaktivitäten strukturiert, gewichtet und gestaltet werden. So werden Kommunikationsinhalte für Kunden in der Regel andere sein als für Anrainer oder die Verwaltung. Klar, es sind ja auch unterschiedliche Kommunikationsziele zu erreichen.

 

Teilöffentlichkeiten werden oft als voneinander isoliert gesehen

All dies führt leider oft dazu, dass Teilöffentlichkeiten als voneinander völlig isoliert verstanden und die Kommunikationsstrategien für die einzelnen Gruppen ebenso losgelöst erarbeitet werden. Wäre dies nicht schon schlimm genug, wird manches Mal mit verschiedenen Gruppen sogar widersprüchlich kommuniziert – ist ja alles kein Problem, die andere Gruppe kriegt das ohnehin nicht mit! Oder doch?

 

Teilöffentlichkeiten sind mehr als ein abstrakter Begriff

Die Gruppe als solches mag es vielleicht nicht mitkriegen, einzelne Mitglieder jedoch sehr wohl. Schließlich ist eine Teilöffentlichkeit mehr als nur ein abstrakter Begriff, nämlich eine nach gewissen Kriterien zusammengefasste Gruppe von Menschen. Und jeder dieser Menschen kann – und das ist ein ganz entscheidender Punkt – Mitglied mehr als einer Teilöffentlichkeit sein.

 

Menschen sind Mitglieder mehrerer Teilöffentlichkeiten

Dies wird typischerweise nicht die Ausnahme, sondern vielmehr die Regel sein. So kann der Mitarbeiter eines Herstellers von Konsumartikeln gleichzeitig auch Kunde des Unternehmens sein. Seine Partnerin arbeitet zudem vielleicht in der für das Unternehmen zuständigen Behörde und gehört so einer dritten Zielgruppe an. Und wenn die beiden auch noch in der Nähe des Produktionsstandortes wohnen, gehören sie als Anrainer rasch zu einer vierten Teilöffentlichkeit.

 

Das bedeutet: Konsistent und wahrhaftig kommunizieren!

Die Kommunikation unterschiedlicher, auf die jeweilige Teilöffentlichkeit abgestimmter Inhalte ist für sich genommen kein Problem. Wichtig ist, dass von derselben Basis ausgegangen wird und die Kommunikationsziele aufeinander abgestimmt sind. Vor allem muss die Kommunikation in allen Bereichen konsistent und wahrhaftig sein, d.h. den Tatsachen wie auch den Werten des Unternehmens entsprechen.

Gerade in größeren Unternehmen, in denen die Kommunikationsfunktion auf mehrere Abteilungen aufgeteilt ist, bedeutet eine solche Abstimmung einen Mehraufwand. Dieser ist aber unerlässlich, da alles andere die Glaubwürdigkeit und vielleicht sogar die Reputation des Unternehmens gefährden kann und somit die Basis künftiger Kommunikationsaktivitäten nachhaltig schwächt.

Versucht ein Unternehmen gar wissentlich, wenn schon nicht zu lügen, dann doch die Wahrheit ein wenig zu strapazieren, wird dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufgedeckt werden. Die Folgen für die Reputation wie auch das künftige Kommunikationsmanagement können sehr groß sein. Ersparen Sie sich und den Teilöffentlichkeiten diesen Zugang und investieren Sie, ggf. mit Hilfe eines Kommunikationsberaters, in die Abstimmung der Kommunikationsaktivitäten. Sie werden sehen: es zahlt sich aus!